Managementplanung FFH-Gebiet "Pfrontener Wasenmoos und Moore bei Hopferau"

Managementplanung FFH-Gebiet

Auftraggeber: Regierung von Schwaben
Projektgebiet:
FFH-Gebiet 8429-371 „Pfrontener Wasenmoos und Moore bei Hopferau“
Bearbeitungs-/Realisierungszeitraum:
2020/2021


Im Rahmen der Managementplanung für das FFH-Gebiet 8429-371 „Pfrontener Wasenmoos und Moore bei Hopferau“ wurde LARS consult von der Regierung von Schwaben mit der Erstellung des Fachbeitrags für die beiden Tagfalterarten Goldener Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) beauftragt. Im FFH-Gebiet gibt es noch viele genutzte Streuwiesen mit guter Eignung für die beiden Zielarten.

 

Abbildung oben: Das Pfrontener Wasenmoos, Übergang von einer extensiv genutzten Pfeifengraswiese zum Niedermoorbereich

 

Der Goldene Scheckenfalter bewohnt verschiedene extensiv genutzte Offenlandbiotope. Ein typischer Lebensraum der Art im Allgäu sind extensiv genutzte Streuwiesen. Hier stellt der Gemeine Teufelsabbiss (Succisa pratensis) mit Abstand die wichtigste Futterpflanze dar. Hier legen die Weibchen zwischen Mai und Juli ihre Eier ab. Die geschlüpften Raupen bilden Gespinste an den Futterpflanzen, in welchen sie gemeinsam fressen. Im darauffolgenden Frühjahr fressen die Raupen einzeln und verpuppen sich anschließend. Zwischen Anfang Mai und Ende Juni schlüpfen aus den Puppen die Falter.  Auf den Streuwiesen im Bereich des Wasenmooses kommt der Goldene Scheckenfalter teilweise in hohen Dichten vor. Den wichtigsten Gefährdungsfaktor stellt die fehlende Nutzung der Streuwiesen dar. Durch die schnell einsetzende Verbuschung und Verfilzung werden die Lebensräume innerhalb von wenigen Jahren für die Art entwertet. Bei einzelnen Flächen findet allerdings ein zu früher Wiesenschnitt statt, der sich negativ auf die Raupengespinste der Art auswirkt. Durch den Eintrag von Nährstoffen aus angrenzenden Flächen werden die Wirtspflanzen verdrängt und damit auch der Goldene Scheckenfalter. Im Bereich des Wasenmooses (Westteil des FFH-Gebietes) halten sich die Beeinträchtigungen in Grenzen und es sind noch viele gut geeignete Lebensräume vorhanden. Im östlichen Teil sind die Beeinträchtigungen deutlich größer. Insgesamt ist der Erhaltungszustand im FFH-Gebiet als gut zu bewerten.

 

Abbildung oben: Goldener Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)

 

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (siehe Abbildung am Beginn des Beitrages) ist abhängig vom Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und einer Wirtsameisenart, meist der Roten Gartenameise (Myrmica rubra). Die Eiablage erfolgt ausschließlich auf noch geschlossene Blüten des Großen Wiesenknopfs, wo die Raupen schlüpfen und zunächst fressen. Nach wenigen Wochen lassen sich die Raupen fallen und werden von der Wirtsameise in das Ameisennest getragen, wo sie sich von der Ameisenbrut ernähren. Im nächsten Frühjahr verpuppen sich die Raupen im Ameisennest, um dann ab Ende Mai als Falter zu schlüpfen. Der Große Wiesenknopf ist vorwiegend in Feuchtgrünland verbreitet, daher ist auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ein typischer Bewohner der Streuwiesen und anderen Feuchtbiotope innerhalb des FFH-Gebietes. Die Rote Gartenameise bevorzugt feuchte, halbschattige Bedingungen und kommt oft am Übergang der offenen Feuchtwiesen zu Hochstaudenfluren und anderen Säumen vor. Im FFH-Gebiet gibt es, vor allem entlang der Fließgewässer viele Streuwiesen mit dichten Beständen des Großen Wiesenknopfs. Auch dichter bewachsene Säume und Übergangsbereiche zu Hochstaudenfluren für die Wirtsameise sind großflächig vorhanden. Trotz der prinzipiell guten Eignung von vielen Flächen wurden nur relativ wenige Individuen der Art beobachtet. Wie beim Goldenen Scheckenfalter, stellt auch beim Dunklen Wiesenknopfameisenbläuling der Verlust der Streuwiesen durch falsche oder fehlende Pflege den größten Gefährdungsfaktor dar. Insgesamt ist der Erhaltungszustand im FFH-Gebiet als gut zu bewerten.

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