Auftraggeber: Stadt Kempten
Projektgebiet: Stadtgebiet Kempten mit insgesamt 17 Bächen und knapp 75 km Gesamtlauflänge. Neben dem Gewässerlauf selbst wurde zusätzlich jeweils ein 10 m breiter Streifen beiderseits des Gewässers kartiert, so dass sich ein Gesamt-Projektgebiet von 160 ha ergab.
Bearbeitungs-/Realisierungszeitraum: 2014-2016
Was ist ein Gewässerentwicklungskonzept?
Ein Gewässerentwicklungskonzept ist ein gewässerbezogener Fachplan, der Aussagen darüber enthält, wo Gewässer zu pflegen sind, wo sie sich selbst entwickeln sollen und bzw. oder wo eine naturnahe Umgestaltung oder Ausbau notwendig ist und zum Hochwasserrückhalt in der Fläche beiträgt. Es zeigt also, wie die Fließgewässer zusammen mit ihren Auen ökologisch verträglich und wirtschaftlich ihre biologische Funktion wieder erlangen bzw. erhalten können und dient daher als wichtige fachliche Grundlage für wirtschaftliche und zielgerichtete Unterhaltungs- und Ausbaumaßnahmen der Gewässer, dessen Umsetzung freiwillig ist. Inhaltlich entspricht es dem Gewässerentwicklungsplan, allerdings gibt es zu den Themen vorbeugender Hochwasserschutz, Nährstoffrückhalt, Verbesserung für die Arten und Lebensgemeinschaften im und am Gewässer, Selbstreinigungskraft, Landschaftsbild sowie gewässerverträgliche und wirtschaftliche Gewässerunterhaltung gezielte Umsetzungshinweise. Wichtig sind die Anregungen in Gewässerentwicklungskonzepten auch für Kommunen oder öffentliche und private Bauträger, die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in der Natur zu leisten haben.
Projektbeschreibung
1. Bestandskartierung und -bewertung: Von November 2014 bis Mai 2015 fanden die grundlegenden Kartierarbeiten statt - aufgrund der verbesserten Gewässerzugänglichkeit bei unbelaubtem Zustand überwiegend im Winter. Speziell für den Kollerbach (Einzugsgebiet >10 km²) erfolgte auf 5,7 km eine gesonderte Gewässerstrukturgütekartierung. Dieses detaillierte "Vor-Ort-Verfahren" für Bayern (Einteilung und Bewertung des Gewässers in je 100-m-Abschnitte, über 20 Einzelparameter, weitgehend im Gelände erhoben) wurde 2002 entwickelt. Alle anderen Gewässer wurden ebenfalls im Gelände kartiert, jedoch wurden die Einzelparameter nicht in der Detailschärfe erhoben (Bestandskartierung und –bewertung der Bäche hinsichtlich Struktur, Morphologie, Naturnähe, Beeinträchtigungen, Nutzungen am und im Gewässer, direkt angrenzende Nutzungen etc.)
Bachabschnitte mit ähnlichen strukturellen Eigenschaften wurden in Konzepteinheiten eingeteilt. Folgende Bäche wurden vollumfänglich untersucht:
2. Darstellung der Ergebnisse in Bestandsplänen: Nach der anschließenden Auswertung der gesammelten Daten wurden maßgebliche Defizite der einzelnen Bachabschnitte festgehalten. Dies erfolgte durch den Vergleich des kartierten Bestandes mit dem Leitbild (Idealzustand bzw. natürlichen Zustandes des Fließgewässers). Die Ergebnisse wurden in Bestandsplänen sowie in tabellarischer Form festgehalten.
3. Ermittlung der Entwicklungsziele und konkreter Einzelmaßnahmen zur Verbesserung bzw. Erhaltung eines guten ökolgischen Zustandes: Darstellung der Ergebnisse in Maßnahmenplänen sowie in tabellarischer Form.
Abbildung oben: Ausschnitt aus dem Maßnahmenplan "Kollerbach Nordteil"
4. Zusammenfassung der Ergebnisse in einem Textteil inklusive Fotodokumentation für jeden einzelnen Bachabschnitt
5. Zusammenstellung und Abgabe aller Unterlagen:
LARS consult GmbH ist ein interdisziplinär besetztes Planungs- und Ingenieurbüro mit Standorten in Memmingen und Augsburg. In unserem Büro sind die Fachdisziplinen Stadt- und Raumplanung, Landschaftsarchitektur, Geographie, Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen sowie Biologie vertreten.