Auftraggeber: Stadt Kempten
Baukosten: ca 1,76 Mio € (brutto)
Bearbeitungs-/Realisierungszeitraum: 2021 - 2025
Leistungsumfang: Freianlagen und Verkehrsanlagen Lph 1-9, artenschutzrechtliche Gutachten, ökologische Baubegleitung, Bürgerbeteiligung
Ziel der Neugestaltung des Areals am Ostbahnhof in Kempten war die Etablierung eines neuen Verkehrsknotenpunktes zwischen MIV, ÖPNV sowie Rad- und Fußgängerverkehr. Gleichzeitig sollte in diesem Zuge ein attraktiver Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen, der die unattraktiven Brach- und Lagerflächen ersetzt und das gesamte Quartier aufwertet.
Die Planung wurde im Rahmen eines intensiven Bürgerbeteiligungsprozesses und in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Kempten sowie dem Quartiersmanagement erarbeitet. Während des gesamten Planungsprozesses fanden zudem kontinuierliche Abstimmungen mit der Deutschen Bahn, dem Busbetreiber, den Spartenträgern, ansässigen Gewerbebetrieben sowie Fördergebern (Deutsche Bahn im Rahmen der Bike+Ride-Offensive und Städtebauförderung) statt um eine, für alle Beteiligten zukunftsfähige und wirtschaftliche Lösung zu erarbeiten.
Das Ergebnis ist ein attraktive Mobilitätsdrehscheibe die nicht nur unter verkehrstechnischen, funktionalen und wirtschaftlichen, sondern auch ökologischen und gestalterischen Gesichtspunkten punkten kann:
Von der neuen barrierefrei ausgestalteten Bushaltestelle an der Ulmer Straße für die neue Schnellbuslinie wird der bestehende Bahnsteig am Ostbahnhof barrierefrei mit integriertem Blindenleitsystem über den Bahnhofsplatz erschlossen. Der Bahnhofsplatz, der neben seiner Erschließungsfunktion auch als Quartiersplatz genutzt wird bietet mit verschiedenen baumüberstandenen Sitzmöglichkeiten und attraktiven Staudenflächen eine hohe Aufenthaltsqualität.
Um den Platz vor Befahrung zu schützen, wird die an der Ulmer Straße gelegene Kiss-and-Ride-Zone über Poller von der Platzfläche abgetrennt.
Als abschließende Raumkante zum angrenzenden Gewerbebetrieb fungiert die über die Bike+Ride-Offensive der Deutschen Bahn geförderte Radabstellanlage mit Sammelschließanlage (Doppelstockanlage) und Fahrradüberdachung (Reihenbügelanlage). Eine neue Wartehalle am Bahngleis bietet Bahnreisenden Schutz bei schlechtem Wetter. Im südlichen Anschluss an den Bahnhofsplatz erstreckt sich der neue P+R Parkplatz mit insgesamt 50 PKW-Stellplätzen, davon zwei behindertengerechten Stellplätzen in direkter Nähe zum Bahngleis sowie vier E-Lade-Plätzen, die ebenfalls unter besonderer Berücksichtigung der Barrierefreiheit in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeirat entwickelt wurden.
Um einen möglichst geringen Versiegelungsgrad in Hinblick auf Grundwasserneubildung und Klimawandel zu erreichen, wurden lediglich die Zufahrten in Asphalt und die Behindertenstellplätze in engverlegtem Pflaster hergestellt. Die übrigen Stellplätze wurden in verschiebesicherem Rasenfugenpflaster mit hohem Fugenanteil in verkürzter Bauweise mit Anschlag realisiert. Die Entwässerung erfolgt dezentral über die belebte Oberbodenzone in baumüberstandenen Versickerungsmulden mit pflegeleichten Blühmischungen auf Magerstandort.
Vom neuen P+R Parkplatz wurde schließlich eine direkte neue Fußwegeverbindung an die ca. 5 m tiefer liegende Unterführung im Süden etabliert, die die Anbindung der östlich der Bahnlinie liegenden Wohnquartiere für Fußgänger und Radfahrer deutlich verbessert.
Neben der Planung der Verkehrsanlagen übernahm unser Büro auch die von der UNB geforderten artenschutzrechtlichen Gutachten für Zauneidechsen sowie die ökologische Baubegleitung.
LARS consult GmbH ist ein interdisziplinär besetztes Planungs- und Ingenieurbüro mit Standorten in Memmingen und Augsburg. In unserem Büro sind die Fachdisziplinen Stadt- und Raumplanung, Landschaftsarchitektur, Geographie, Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen sowie Biologie vertreten.