Auftraggeber: Stadt Immenstadt im Allgäu
Projektgebiet: Ortsteil Akams
Bearbeitungs-/Realisierungszeitraum: 2018-2025
Planungsumgriff: ca. 3,5 ha
Leistungsumfang: Städtebauliches Gesamtmkonzept, Bebauungsplan im Verfahren nach § 13b BauGB, (Grünordnerischer Fachbeitrag, Umweltbericht, Verfahrensbegleitung, Artenschutzrechtliche Relevanzbegehung), Erschließung (Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke), Spartenplanung und Koordination, Örtliche Bauüberwachung, Einmessung & Dokumentation der errichteten Gewerke, Bestandsaufnahme Hausanschlüsse
Durch die Neuausweisung eines Wohngebiets im Ortsteil Akams der Stadt Immenstadt im Allgäu, soll das bestehende Wohnbaugebiet zur Deckung des kurz- bis mittelfristig anstehenden gemeindlichen Wohnraumbedarfes nach Süden erweitert werden. Die letzte Wohnbauentwicklung in Akams fand Ende der 1970er Jahre statt.
Mit der Planung südlich der bestehenden Wohnbauflächen sollten die baurechtlichen Voraussetzungen für den Bau von rund 24 Einfamilien- bzw. Doppelhäusern geschaffen werden. Maßgebliches Ziel war es die Bauflächen für die heimische Bevölkerung bereit zu stellen. Der Wegzug junger Bürger und Familien aus Akams und den umliegenden Weilern und Einzelgehöften soll vermieden werden, die funktionierende und gewachsene Dorfgemeinschaft von Akams soll durch die Vergrößerung gestärkt und verjüngt werden.
Das Plangebiet liegt am Übergangsbereich zwischen bestehender Wohnbebauung im Norden sowie landwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden und Osten. Im Westen wird das Gebiet durch die Gemeindeverbindungsstraße Akams-Stein begrenzt. Bedingt durch die Lage am Ortsrand ist das Plangebiet von dieser Straße aus gut einsehbar. Die Lage des Geltungsbereichs wird durch den freien Blick auf die Landschaft und die Alpen zusätzlich aufgewertet. Der Schwerpunkt lag demnach auf einer vielfältigen und standortgerechten Durch- und Eingrünung des Baugebiets.

Die Stadt Immenstadt wünscht sich durch Baumaßnahmen veränderte oder neu entstandene Grünflächen naturnah bzw. insektenfreundlich zu gestalten. Die Stadt Immenstadt im Allgäu Baugebiet erhielt als Good-Practice-Beispiel für die „Blühwiesen mit Bergblick“ im Baugebiet Akams die Förderung „Blühpakt Bayern“ des Bayrischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutzes. Das Blühprojekt umfasst hierbei vielfältige Maßnahmen im Bereich des Regenrückhaltebeckens, des Gewässerrandstreifens, wegbegleitende Grünstreifen und größere Grünflächen am Randbereich und im Innenbereich. Im Juli 2023 wurde eine artenreiche Wiese in der näheren Umgebung per Mahdgutübertrag auf die Fläche des Regenrückhaltebeckens übertragen. Insgesamt ist die Umsetzung von ca. 2.153 m² Fläche Blühwiese geplant.
Nachdem das Baugebiet im Verhältnis zum bisherigen Dorfgebiet sehr groß ist, wurde ein besonderes Augenmerk auf eine sehr gute und stimmige Anbindung an die gewachsene Siedlungsfläche von Akams gelegt. Vorrangig sollten geeignete Flächen bereitgestellt werden, um hier eine bedarfsgerechte und landschaftsbildverträgliche Wohnbebauung zu schaffen. Gemäß der räumlichen und strukturellen Ausgangslage in Akams sollte diese Bebauung einen dörflichen und kleinteiligen Charakter haben. Angestrebt und gewünscht war die Errichtung von Einfamilienhäusern. Die bauliche Gestaltung der einzelnen Gebäude und des Siedlungsgefüges soll der gewachsenen regionaltypischen Bauweise entsprechen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die örtlichen Bauvorschriften zur Gestaltung und Materialität gelegt.

Der Bebauungsplan „Baugebiet Akams“ wurde gemäß § 13b BauGB im beschleunigten Verfahren aufgestellt. Übergeordnetes städtebauliches Ziel, war die bestmögliche Integration in das umgebende Landschafts- und Siedlungsbild. Vor diesem Hintergrund wurde ein besonderes Augenmerk auf die Höhenentwicklung, Ausrichtung und Dachform sowie eine gute Integration in die umgebende Landschaft geachtet. Die städtebaulichen Grundstrukturen und Wesensmerkmale der umgebenden Bebauung wurden aufgegriffen und fortgeführt. Der Übergang zwischen den vorhandenen/zulässigen Bebauungen der Umgebung sowie den landwirtschaftlichen Flächen ist fließend. Die Festsetzungen entlang des bestehenden Straßenraums und entlang der inneren Erschließung wurden aufeinander abgestimmt. Dadurch erhält das innere Erscheinungsbild des neuen Wohngebietes einen möglichst einen ruhigen und homogenen Charakter.
Die Erschließung des Plangebiets erfolgt durch eine Verbindung der bestehenden Straßen. Über die Ortsstraße wird die neue Wohnsstraße von Südwesten an die bestehende Wohnstraße im Nordosten angebunden. Diese horizontal verlaufende Erschließungsstraße teilt den Geltungsbereich in nördlich und südlich der Straße gelegene Wohnbauflächen.
Ein neuer Wendehammer schließt im Westen an einen Fußweg an und verbindet das geplante Wohngebiet mit dem bestehenden Spielplatz und dem Altort. Dieser ermöglicht eine sichere, direkte und fußläufige Verbindung. Bachbegleitend überbrückt dieser über einen kleinen Holzsteg o.ä. den Grabenlauf. Südlich bindet der Fußweg an einen Pfad an, der entlang des neugestalteten Bachlaufs, inmitten des gewässerbegleitenden Grünzugs und auf der neuen Erschließungsstraße endet. Diese Fußwegeverbindungen stellen einen attraktiven und naturnahen Erholungs- und Erlebnisraum für die Anwohnerschaft dar.
Die Gebäudehöhen wurden so konzipiert, dass eine qualitative hochwertige, effiziente und zeitgemäße Wohnraumentwicklung ermöglicht wird. Energetische Bauweisen werden ermöglicht. Das Erscheinungsbild wirkt in sich ruhig und homogen und es werden möglichst gute Sichtbezüge hergestellt bzw. gewahrt. Der Einsatz regionaler Baumaterialien bringt die Neubebauung mit dem Bestand in Einklang.

Im Osten wird das Baugebiet von Gehölzsäumen und der geplanten Erschließungsstraße eingerahmt und begrenzt. Der Übergang vom geplanten Wohngebiet zu den nach Süden abfallenden, landwirtschaftlich genutzten Flächen, soll möglichst fließend sein. In versetzter Reihe, sollen heimische Obstbäume in den Privatgärten der südlichen Randgrundstücke, eine regionale und durchlässige Eingrünung bilden.
Im Bebauungsplan wird der bestehende Spielplatz als solcher festgesetzt und in seiner Funktion erhalten. Die neue Wertstoffsammelstelle sichert die Entsorgung des Plangebiets und des Altorts. Entlang des Fußwegs, welcher die Wohnsiedlung mit dem Spielplatz im Nordwesten verbindet, entsteht ein artenreicher Blühstreifen. In diesem Bereich können zudem gärtnerisch gestalterische Elemente wie Themengärten/-bereiche oder kleine Ingenieurbauwerke (kleine Holzbrücken etc.) integriert werden. Der Blühstreifen wertet den Bereich ästhetisch auf und steigert die Attraktivität des Wohngebiets und stärkt die Verbindung von Neubebauung und Altort. Der bestehende Grabenverlauf wird im südlichen Bereich im Sinne eines naturnahen, ökologisch und morphologisch funktionsfähigen Fließgewässers gestaltet. Hierzu wurde abwechselnd die östliche bzw. westliche Grabenböschung abgeflacht und zur Förderung der Eigendynamik einzelne Störsteine eingebracht. Die Durchgrünung des Plangebiets von Nord nach Süd wird durch die Renaturierung des Bachlaufs mit weitläufigem begrünten Schutzstreifen und bachbegleitenden Gehölzen gestärkt.
Das neue Regenrückhaltebecken dient dem lokalen Rückhalt von Niederschlagswasser aus dem Neubaugebiet und den Altort. Der Standort befindet sich hangabwärts auf einer weitestgehend ebenen Fläche, am südlichen Ortsrand von Akams. Das RHB wird aufgrund einer möglichst naturnahen Gestaltung und der geringeren Baukosten, in Erdbauweise errichtet.

LARS consult GmbH ist ein interdisziplinär besetztes Planungs- und Ingenieurbüro mit Standorten in Memmingen und Augsburg. In unserem Büro sind die Fachdisziplinen Stadt- und Raumplanung, Landschaftsarchitektur, Geographie, Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen sowie Biologie vertreten.